die innere schlampe

Ich bin überzeugt davon, dass in jeder von uns eine „Schlampe“ steckt. Darüber wird nicht gesprochen, das sind Anteile die von der Gesellschaft und somit zumeist auch von uns selbst abgelehnt werden. Dabei geht es hier nicht darum, mit möglichst vielen Menschen, möglichst ausgefallenen Sex zu haben. Die Bezeichnung "Schlampe" steht für mich als Ausdruck für unser ur eigenes sinnliches-erotisches-weibliches Potential, unsere Sexyness, Lust, Eros. Letztlich um Lebensenergie. Die innere Schlampe zu negieren, die eigene oder die der Partnerin, bedeutet, sich dieses Potential zu verwehren. Diese Energie ungenutzt lassen. Und das ist es, was gemeinhin praktiziert wird. Im großen Stil, wurde und wird diese Kraft unterdrückt, verschlossen, weggesperrt. Es wird uns beigebracht, uns dafür zu schämen oder andere dafür zu verurteilen, wenn sie sich gar zu freigiebig geben und diese Seite raus lassen.

Das muss aufhören. Und langsam ändert sich das auch. Frauen beginnen ihre sexuelle Kraft zurück zu erobern, manche gehen mutig voran und setzen sich dafür ein, andere folgen. Mehr und mehr soll auch diese Seite ihren Platz haben und Berechtigung erfahren.

Willst du dich als Frau weiter entwickeln und so richtig in deine Kraft kommen, dann wende dich dieser Energie zu. Finde heraus was dir Lust bereitet und hol es dir. Fordere es! Du hast ein Recht darauf. Sprich darüber, zeig deine Gefühle, zeig dich, mit allem was in dir ist. Hör auf, dich zu verstecken und zeig deine ungeschminkte Wildheit!

In vielen von uns ist die Schlampe verborgen unter Schichten aus Scham, Angst, Zweifel. Gesellschaftliche Normen und Regeln liegen darüber, jahrhundertealter Morast aus Unterdrückung und Verfolgung lähmen diese Kraft bis heute. Deshalb kann es schwer fallen, Zugang zu dieser Seite an sich zu bekommen. Doch es lohnt sich! 

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sich mein Leben radikal geändert hat, als ich begann, mir Stück für Stück all meine Anteile zu erlauben. Meine vielfältigen, auch die unbequemen, Aspekte anzuerkennen und Frieden mit meiner "inneren Schlampe" zu schließen. Früher hatte ich sie unterdrückt, ich war angepasst, habe mir verboten diese Seiten auszuleben. Sie hat sich immer wieder zu Wort gemeldet, aber ich habe gelernt, sie zu ignorieren. Ich tat das, um in ein Bild hineinzupassen, dem ich glaubte entsprechen zu müssen, ich tat es um des Friedens willen. Dabei entstand jedoch alles andere als Frieden.
Als ich diese Seite endlich anerkannte und integrieren durfte, begann ein neues Leben.